Mit der Zertifizierung der Lebensgemeinschaft für berufliche Bildung ist ein weiterer Schritt getan, um Menschen mit Einschränkungen, die nicht oder noch nicht in der Lage sind, eine Ausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu beginnen, zu unterstützen.

Der Bildungsgang beginnt mit einer Erprobungsphase von drei Monaten in einer der Werkstätten, in der die vielleicht schon vorliegende Neigung erprobt und die Möglichkeiten der Umsetzung mit fachkundiger Unterstützung geprüft werden können. Hier ist möglich und durchaus erwünscht, dass Erfahrungen in verschiedenen Werkstätten gesammelt werden.

Es folgt eine zweijährige Bildungszeit, in der individuelle Bildungswege auf der Grundlage der gegebenen Fähigkeiten festgelegt und erprobt werden. Diese Zeit ist begleitet von engmaschiger Beobachtung der Arbeitsschritte und Fortschritte, in der die Ziele so gesteckt werden können, dass der Bildungsteilnehmer nicht in eine Überforderung gerät. In diesem individuellen Zuschnitt liegt der Unterschied zu einem sonstigen Lehrberuf, der sich ausschließlich an den in einem Beruf notwendigen Fertigkeiten orientiert.

Die erübten Einzelfähigkeiten werden in einen überschaubaren Arbeitsprozess eingebettet, wodurch die Sinnhaftigkeit der Arbeit unmittelbar wahrgenomen werden kann.

Im Laufe des Bildungsganges werden bei Eignung Arbeitserprobungen in Partnerbetrieben durchgeführt, um auch eine Erfahrung in einem nicht geschützten Arbeitsumfeld zu ermöglichen. So steht nach dem Bildungsgang entsprechend der individuellen Möglichkeiten der Weg ins Arbeitsleben offen; jedoch ist auch eine Übernahme in die WfbM möglich. Der Bildungsgang in der Lebensgemeinschaft wird begleitet von Uli Auer, Schreinermeister und Heilerziehungspfleger, der bereits über 28 Jahre die Tischlerei auf dem Richthof leitet.